Netzbetreiber beantragen PCI-Status für ambitioniertes Wasserstoff-Infrastrukturprojekt in der Nordsee
Kassel / Brüssel. GASCADE und Fluxys treiben die Planungen für ihre Offshore-Pipeline für grünen Wasserstoff in der Nordsee entscheidend voran: Mit der Beantragung des Status für besonders wichtige europäische Infrastrukturprojekte (PCI) bei der Europäischen Kommission machen die beiden Fernleitungsnetzbetreiber deutlich, welche Bedeutung das AquaDuctus Projekt für den Wasserstoffhochlauf hat.
„Die mehr als 400 Kilometer lange Offshore-Pipeline wird Dreh- und Angelpunkt der zukünftigen deutschen und europäischen Offshore-Wasserstoffinfrastruktur“, betont GASCADE-Geschäftsführer Christoph von dem Bussche den europäischen, vernetzenden Charakter des Projekts. Denn die Offshore-Pipeline wird als Sammelpipeline (englisch: „Backbone“) konzipiert und kann Wasserstoff aus verschiedenen Produktionsstandorten einsammeln und bietet gleichzeitig die Möglichkeit der Vernetzung mit Wasserstoff-Infrastrukturen der Nordseeanrainerstaaten. Der Wasserstoff wird über die Offshore-Pipeline an die deutsche Küste transportiert und dort ins Onshore-Wasserstoffnetz eingespeist. AquaDuctus stellt damit die großskalige Offshore-Wasserstoffinfrastruktur in der deutschen Nordsee zum Import von Wasserstoff nach Deutschland bereit.
Der Plan der beiden etablierten Fernleitungsnetzbetreiber GASCADE und Fluxys ist ambitioniert: In einem ersten Schritt soll der Windparkstandort SEN-1 an AquaDuctus angebunden werden, sodass ab 2030 erste Transporte stattfinden können. In den Folgejahren können weiter entfernt gelegene Wasserstoff-Windparks in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone sowie Wasserstoff-Infrastrukturen europäischer Nordsee-Anrainerstaaten eingebunden werden. Bis 2035 soll sich die Offshore-Pipeline so zu einem Hauptwasserstoffkorridor entwickeln, der bis zu einer Million Tonnen Wasserstoff jährlich nach Deutschland transportiert. Auf Grundlage des derzeit auf europäischer Ebene verhandelten Gas- und Wasserstoffpakets, planen die beiden Fernleitungsnetzbetreiber, die AquaDuctus Offshore-Pipeline als regulierte, diskriminierungsfrei zugängliche Wasserstoff-Infrastruktur, die allen künftigen Betreibern von Wasserstoff-Windparks nach dem „Open Access“-Prinzip zur Verfügung stehen wird.
„Wir sind überzeugt davon, dass die AquaDuctus Offshore-Pipeline ein zentrales Puzzleteil der künftigen europäische Energieversorgung sein wird und uns einen großen Schritt in Richtung Klimaneutralität bringt“, sagt Fluxys-Geschäftsführer Pascal De Buck. Die Offshore-Pipeline wird die europäische Energieversorgung diversifizieren und damit einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten. „Durch unsere konkreten Planungen im Rahmen des AquaDuctus-Projektes kann die Bundesregierung ihren Wasserstoff-Bestrebungen mit europäischen Partnern wie beispielsweise Norwegen oder im Rahmen der Esbjerg-Erklärungen, konkrete Taten folgen lassen“, unterstreicht GASCADE-Geschäftsführer Christoph von dem Bussche die Realisierbarkeit des Projekts.
Studien sehen ein Potenzial von bis zu 100 GW für die Wasserstofferzeugung in der deutschen und europäischen Nordsee und ein integriertes europäisches Offshore-Pipelinenetz als ideale Transportlösung. „Durch unsere AquaDuctus Offshore-Pipeline wollen wir die Hebung dieses Potenzials gemeinsam ermöglichen“, betonen beide Geschäftsführer.
Eine umfassende Studie zur Durchführbarkeit des Projekts wurde erfolgreich abgeschlossen. Konkret wurden die technische und planungsrechtliche Machbarkeit aller Phasen des Projekts geprüft und bestätigt. Darüber hinaus wurden kommerzielle Aspekte, Vermarktungspotenzial, Preisgestaltung und regulatorische Gestaltungsmöglichkeiten analysiert.