Ostsee Anbindungsleitung (OAL).
Energie aus aller Welt.

GASCADE hat den Bau der rund 50 Kilometer langen Ostsee Anbindungsleitung (OAL) im Januar 2024 abgeschlossen. Die Offshore-Pipeline wird das geplante Flüssiggas (LNG)-Terminal im Hafen von Mukran mit dem deutschen Fernleitungsnetz in Lubmin verbinden.   

Das geplante LNG-Terminal in Mukran umfasst zwei FSRUs (Floating Storage and Regasification Units). Auf diesen Spezialschiffen wird das LNG regasifiziert. Vorhabenträger des LNG-Terminals ist die Deutsche ReGas. Die Inbetriebnahme ist für den Winter 2023/24 geplant. Als Fernleitungsnetzbetreiber ist GASCADE verpflichtet, das Terminal an das deutsche Gasnetz anzuschließen. 

Mit den Ferngasleitungen EUGAL und OPAL können in Lubmin substanzielle Transportkapazitäten bereitgestellt werden, um das Gas von der Küste im Nordosten zu den Verbrauchsschwerpunkten in Deutschland sowie in Mittel- und Südosteuropa zu transportieren.

Grüne Perspektive Wasserstoff – Lokal und national

Kurzfristig stärkt die OAL die Versorgungssicherheit durch das Einspeisen von regasifiziertem LNG in das Gasnetz. Mittelfristig ist es möglich, die OAL auf den Transport von Wasserstoff umzustellen. Über den Einspeisepunkt in Mukran kann dann perspektivisch grüner Wasserstoff in das deutsche Wasserstoffkernnetz eingespeist werden. Auf dem Weg zur CO2-Neutralität kann die OAL damit einen wichtigen Beitrag leisten. Denn dem Standort Lubmin als Zielpunkt der OAL kommt auch beim Aufbau des deutschen Wasserstoff-Netzes eine zentrale Rolle zu. 

Ab hier soll im Rahmen des Projektes Flow – making hydrogen happen in und an der Ostsee produzierter oder angelandeter grüner Wasserstoff Richtung Süden zu industriellen Verbrauchsschwerpunkten im Osten sowie im südlichen Hessen und Baden-Württemberg transportiert werden. Flow – making hydrogen happen ist Teil des deutschen Wasserstoff-Kernnetzes.  

Auf lokaler Ebene bietet die OAL dem Hafen Mukran und der Insel Rügen eine wirtschaftliche Perspektive in einer zukünftig klimaneutralen Wirtschaft. Der Ausbau des Hafens im Zuge der OAL schafft hierfür grundlegende Voraussetzungen. Der Bedarf, den Wasserstoff zu transportieren, der zum Beispiel durch Windenergie in der Ostsee erzeugt wird, wird künftig steigen. Eine stabile Infrastruktur zwischen den Häfen Lubmin und Mukran gewinnt damit weiter an Bedeutung. 
Die im Rahmen des Wasserstoff-Kernnetzes geplante Wasserstofftransportleitung zwischen dem Hafen Rostock und dem Leitungssystem im Raum Lubmin wird zur Stärkung der Bedeutung der ostdeutschen Ostseehäfen deutlich beitragen.

Stand der Genehmigungsverfahren

In Hinblick auf die Genehmigung wurde die OAL in vier Abschnitte gegliedert, die in eigenständigen Verfahren behandelt werden.  Die zuständige Genehmigungsbehörde für alle Bauabschnitte ist das Bergamt Stralsund.

Der Landabschnitt Lubmin wurde bereits am 13.02.2023 genehmigt und befindet sich im Bau. Die Kreuzung der Küstenlinie erfolgt in geschlossener Bauweise durch einen Microtunnel. Der Tunnel ist bereits fertiggestellt.  

Für den Seeabschnitt von Lubmin bis Kilometerpunkt 26 (KP 26) liegt GASCADE seit dem 21.08.2023 die Genehmigung vor. Der Entwurf des Planfeststellungsbeschlusses wurde bis zum 18.08.2023 öffentlich ausgelegt.

Für den Seeabschnitt von KP 26 bis Mukran liegt GASCADE seit dem 25.10.2023 die Genemigung vor. Die Antragsunterlagen wurden bis zum 07.08.2023 öffentlich ausgelegt. 

Auch für den Landabschnitt in Mukran liegt GASCADE seit dem 21.08.2023 die Plangenehmigung vor. Der Entwurf des Genehmigungstextes wurde bis zum 18.08.2023 öffentlich ausgelegt.

Daten zu Genehmigungsverfahren und Baumaßnahmen:

  • Landabschnitt Lubmin (bereits fertiggestellt)
    • Genehmigung durch Bergamt Stralsund am 13.02.2023
    • Fertigstellung Anfang Mai 2023
  • Seeabschnitt Lubmin bis KP 26
    • Genehmigung durch Bergamt Stralsund am 21.08.2023
  • Seeabschnitt KP 26 bis Mukran 
    • Genehmigung durch Bergamt Stralsund am 25.10.2023
  • Landabschnitt Mukran
    • Genehmigung durch Bergamt Stralsund am 21.08.2023

Bau- und Verlegeverfahren

Der Rohrdurchmesser der OAL beträgt 1,2 Meter, wobei das Rohr aus hochfestem Stahl besteht und eine Wandstärke von mindestens 26,8 mm aufweist. Damit die Leitung sicher und stabil auf dem Meeresgrund liegt, ist sie zusätzlich mit einer Betonummantelung von 90 mm versehen. Die Leitung wird auf der gesamten Länge eingegraben. Die Überdeckung beträgt dabei 0,50 Meter bis 2,55 Meter, abhängig von den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten. 

Bauablauf für die Seeabschnitte 

1. Erstellen des Rohrgrabens

Bei der Verlegung im offenen Graben wird die Pipeline auf die Sohle eines zuvor hergestellten Rohrgrabens abgelegt. Die OAL wird auf ihrer gesamten Länge eingegraben. Die Überdeckung beträgt dabei 0,50 Meter bis 2,55 Meter, abhängig von den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten. Die zur Herstellung des Rohrgrabens und seiner Rückverfüllung zum Einsatz kommenden Nassbaggergeräte werden durch die Wassertiefe und die Art des anstehenden Bodens bestimmt. Es handelt sich hierbei um Stelzenpontonbagger, Schwimmgreiferbagger, Laderaumsaugbagger und Eimerkettenbagger. Das ausgebaggerte Material wird auf Transportschiffen, sogenannten Klappschuten, zu einem Zwischenlager unter Wasser verbracht. 

2. Verschweißen und Ablegen des Rohrstrangs

Auf einem Spezialschiff, einer Verlegebarge, werden die einzelnen Rohre zu einem Rohrstrang zusammengeschweißt. Dieser Rohrstrang wird durch die Verlegebarge in einer kontrollierten S-Kurve in den Rohrgraben auf dem Meeresboden abgelegt (S-Lay-Verfahren). Diese Arbeiten werden unter fabrik-ähnlichen Bedingungen durchgeführt, d.h. das Verschweißen der Einzelrohre erfolgt unbeeinflusst von äußeren Wetterbedingungen mit gleichbleibend hoher Qualität und einer sehr hohen Produktionsrate. Das S-Lay-Verfahren ist die übliche Methode für die Verlegung von Offshore-Leitungen mit größeren Durchmessern über längere Strecken in moderaten Wassertiefen.  
Beim letzten Verlegeschritt, dem sogenannten Above-Water-Tie-In (AWTI), werden einzelne Rohrstränge miteinander verbunden. Beim Bau der OAL werden zwei AWTI durchgeführt. Die Verlegebarge hat für diesen Zweck mehrere Hebezeuge entlang ihrer Längsseite, welche die beiden Rohrstränge anheben und aufeinander ausrichten können. Nach Fertigstellen der Verbindungsnaht wird die Pipeline abgelegt. 

3. Wiederverfüllung und Wiederherstellung des Seebodens

Nach der Verlegung der OAL wird der Rohrgraben wieder verfüllt. Hierzu wird zunächst eine Sand-Kies-Mischung als Einbettungsmaterial verwendet. Es ist vorgesehen, die Rohrleitung soweit mit Einbettungsmaterial zu umgeben, dass in den nachfolgenden Schritten die Lagestabilität sichergestellt ist. Als zweite Lage wird das ursprünglich aus dem Graben stammende Material wieder zurückgefüllt. Abschließend erfolgt eine Wiederherstellung der Riffe durch Ausbringen von Steinen vorgegebener Größe auf dem Seeboden.