GASCADE leistet Pionierarbeit

Gastransporteur nimmt erste Sauerstoffentfernungsanlage für Biogas in Betrieb

Heidenau. Mit der Inbetriebnahme der Sauerstoffentfernungsanlage in Fuchswinkel südlich von Hamburg leistet GASCADE Pionierarbeit: Die Anlage des Kasseler Ferngasnetzbetreibers ist die bundesweit erste ihrer Art und ein wichtiger Teil der Biogas-Einspeiseanlage (BGEA) Fuchswinkel, über die seit April 2013 Biogas in das Leitungsnetz der GASCADE eingespeist wird.

Das Interesse an der Anlage ist groß, denn Einrichtungen zur Entfernung von Sauerstoff aus Biogas direkt an der Quelle sind ein Novum in Deutschland. Zwar fließt noch immer vorwiegend fossiles Erdgas aus Russland, der Nordsee und den Niederlanden durch das deutsche Gasnetz. Doch seit der Liberalisierung des Gasmarktes im Jahr 2009 kamen zahlreiche Sorten mit unterschiedlichen Zusammensetzungen hinzu – unter anderem Biogas. Diese in einem Netz zusammenzuführen, erfordert laut Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM dringend neue, kostengünstige Lösungen für die Prozess- und Brennwertmesstechnik. Hinzu kommen regulatorische Änderungen: Seit Frühjahr 2013 verlangt das DVGW-Regelwerk einen Sauerstoffgehalt von nur 10 ppm (0,001 Mol-% Tagesmittelwert) an Netzkopplungspunkten, die beispielsweise an für die Versorgungssicherheit wichtigen Erdgasspeicher angeschlossen sind. Da die aktuelle Gesetzeslage aber die Einspeisung von Biogas mit einem höheren Sauerstoffgehalt in das Fernleitungsnetz zulässt, muss vielerorts nachgerüstet werden.

GASCADE geht vorne weg: In der gut zwei Millionen Euro teuren Sauerstoffentfernungsanlage in der BGEA Fuchswinkel wird das Biogas katalytisch behandelt: In einem mit Edelmetallen beschichteten Katalysator reagieren die Sauerstoffmoleküle unter Zufuhr von Flüssiggas zu Kohlendioxid und Wasser. „Bei diesem Verfahren laufen die chemischen Reaktionen bei geringer Energiezufuhr ab“, erklärt Projektleiter Carsten Pospiech. Um Energie zu sparen, wurde die Sauerstoffentfernungsanlage in den dreistufigen Verdichtungsprozess der BGEA integriert. So wird die Prozesswärme aus der Verdichtung für den katalytischen Prozess genutzt. Nach der eigentlichen Sauerstoffentfernung muss das Biogas gekühlt und getrocknet werden, bevor es zurück in den Verdichtungsprozess fließt.

In Fuchswinkel werden täglich etwa 100 Tonnen Biomasse verarbeitet. Die Anlage produziert rund 33 Millionen KWh im Jahr (350 Nm³/h), womit bis zu 1.100 Einfamilienhäuser versorgt werden können. Das von GASCADE erworbene Wissen fließt nun in ein zweites Projekt: In Nonnendorf (Brandenburg) geht im Herbst 2014 eine Biogas-Einspeiseanlage mit einer Kapazität von 700 Nm³/h in Betrieb, die ebenfalls mit einer Sauerstoffentfernungsanlage ausgerüstet sein wird.
In Deutschland wird die Vergärung von Biomasse in mehr als 7.700 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 3.500 MW genutzt. Neben der direkten Umwandlung in Wärme und Strom wird Energie auch in Erdgasnetze wie das der GASCADE eingespeist.