Studie belegt deutliche Kosteneinsparung für die Energiewende durch Nutzung der Gasinfrastruktur

  • Nutzung der Gasnetze spart um 2050 jährlich 12 Mrd. Euro ein
  • Stärkung der Versorgungssicherheit und der Flexibilität auf dem Weg zur Erreichung der Klimaschutzziele der Bundesregierung
  • Reduzierung des Stromnetzausbaus im Übertragungsnetz um 40% und im Verteilnetz um 60% durch Nutzung der Gasnetze
  • Sektorübergreifende Kopplung von Strom- und Gasnetzen ist der Schlüssel für ein effizientes, zukunftsfähiges und bezahlbares Energiesystem

Berlin. Die Nutzung der bestehenden Gasinfrastruktur in Deutschland in Kombination mit klimaneutral erzeugtem grünem Gas macht das Erreichen der Klimaschutzziele der Bundesregierung für 2050 deutlich wahrscheinlicher. Und deutlich günstiger: Rund 12 Mrd. Euro können um 2050 jährlich eingespart werden. Zu diesem Ergebnis kommt die heute veröffentlichte Studie „Der Wert der Gasinfrastruktur für die Energiewende in Deutschland“, die von Wissenschaftlern und Experten mehrerer Consulting-Unternehmen unter Leitung der renommierten Wirtschaftsberatungsgesellschaft Frontier Economics erstellt wurde.

„Die Energiewende wird nur dann ein Erfolg, wenn wir hierfür auch die bereits existierende Gasinfrastruktur in Verbindung mit grünem Gas nutzen. Neben Technologieoffenheit ist der Kostenfaktor entscheidend. Die heute vorgestellte Studie beweist eindrücklich, dass die ambitionierten Klimaschutzziele einer nahezu vollständig dekarbonisierten Volkswirtschaft in 2050 sich durch diese Kombination erreichen lassen – und zwar deutlich kostengünstiger,“, betont Ralph Bahke, Vorsitzender der Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber, FNB Gas e.V., in deren Auftrag die Studie erstellt wurde. Grünes Gas ist insbesondere Gas, das in Power-to-Gas-Anlagen durch die Nutzung von Windstrom klimaneutral erzeugt wird. In Kombination mit der Gasinfrastruktur steht zum einen eine effiziente Speichermöglichkeit für klimaneutrale Energie zur Verfügung, zum anderen wird die Energiewende im Wärmesektor entscheidend vorangebracht. „Mit den Ergebnissen der Studie wollen wir Bundesregierung, Parlament und Ministerien belastbare Ergebnisse für die Gestaltung der zukünftigen Energiepolitik an die Hand geben. Die Studie belegt den Wert der vorhandenen Gasinfrastruktur für die Erreichung des von der Bundesregierung für 2050 festgelegten maximalen CO2-Reduktionszieles von 95-Prozent“, sagt Inga Posch, Geschäftsführerin des FNB Gas.

Durch den Einsatz von bestehender Gasinfrastruktur reduziert sich auch der notwendige Ausbau der Stromnetze nach 2035 signifikant. Ein Übertragungsnetzausbau wäre, wie im Netzausbauplan vorgesehen, nur mehr bis 2035 erforderlich. „Wenn wir das bestehende Gasnetz nutzen, bräuchte Deutschland 17.800 Kilometer weniger Stromkabel im Übertragungsnetz. Das entspricht einer Strecke von Deutschland nach Neuseeland. Beim Verteilnetz könnten 500.000 Kilometer Länge eingespart werden – rund zwölf Umrundungen der Erde am Äquator“, verbildlicht Christoph von dem Bussche, Geschäftsführer der GASCADE, das Potential. „Wir blicken in die Zukunft der Energie – und die Gasnetze spielen weiterhin eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Energiewende.“ Die Einbeziehung der Gasnetze in Kombination mit grünem Gas in die Energiewende ist zudem eine konsequente Fortführung der bereits begonnenen intelligenten Sektorkopplung. Die Sektorkopplung bezeichnet die Vernetzung aller Sektoren - Verkehr, Wärme, Strom und Industrie - über die Energieinfrastrukturen.

Folgende Unternehmen und Institute waren an der Erstellung der Studie beteiligt: Frontier Economics Ltd., IAEW, FourManagement GmbH sowie EMCEL GmbH.

Die Studie kann unter folgendem Link abgerufen werden:
https://www.fnb-gas.de/de/service/positionenstudien/positionen-studien.html