Neue Wasserstoffpipeline Bornholm-Lubmin mit großen Ambitionen im Ostseeraum

Deutsch-dänisches Kooperationsprojekt will 140 Kilometer lange Pipeline-Verbindung von Bornholm nach Lubmin mit einer Importkapazität von bis zu 10 GW realisieren

Kassel / Kopenhagen. Der H2 Interconnector Bornholm-Lubmin soll ab 2027 Wasserstoff von der dänischen Insel Bornholm nach Lubmin bringen. Diese grenzüberschreitende Wasserstoffinfrastruktur soll die Entwicklung der Offshore-Windenergie in der Region und in der gesamten Ostsee vorantreiben. Zudem zeigt sie einen zuverlässigen und kosteneffizienten Dekarbonisierungspfad für das nordosteuropäische Energiesystem auf. 

Das Projekt wird von GASCADE gemeinsam mit Copenhagen Infrastructure Partners als möglichem Finanzinvestor entwickelt. Auch der dänische Fernleitungsnetzbetreiber Energinet ist in das Projekt involviert. Für den gut 140 Kilometer langen Interconnector wurde der Status als europäisches Project of Common Interest (PCI) bei der Europäischen Kommission beantragt.

Die Offshore-Leitung, für die bereits eine Machbarkeitsstudie mit positivem Ergebnis durchgeführt wurde, soll die Insel Bornholm und die sie umgebenden Offshore-Windstromparks mit der deutschen Ostseeküste nahe Lubmin verbinden. Dort wird der Wasserstoff in die Onshore-Infrastruktur eingespeist und weiter nach Süden transportiert. Die Pipeline soll 2027 in Betrieb gehen und im Endausbau in den 2030er Jahren eine Kapazität von bis zu 10 GW ermöglichen können. 

Damit wird das angrenzende Projekt Flow – making hydrogen happen noch stärker und noch europäischer: Mit einer Länge von über 1.100 km und einer Einspeisekapazität von bis zu 20 GW im Endausbau, verfügt das Projekt bereits zum Start über eine große Dimension. Durch den Neubau des Interconnectors verlängert sich die neue Wasserstoff-Autobahn, die Dänemark mit wichtigen Verbrauchszentren in Deutschland verbinden soll. 

„Wir unterstützen so die Klimaziele für 2030 und stellen sicher, dass Deutschland und Europa sich mit europäisch produziertem Wasserstoff versorgen können“, betont GASCADE-Geschäftsführer Christoph von dem Bussche im Namen der Projektverantwortlichen.

Die Ostsee birgt ein erhebliches ungenutztes Potenzial, das zur Erhöhung der Energiesicherheit sowie zur Erreichung der Energie- und Klimaziele der Europäischen Union für 2030 und des Ziels der Klimaneutralität im Jahr 2050 beitragen kann. 

"Die Ostsee ist ein Windenergie-Kraftwerk und Copenhagen Infrastructure Partners ist stolz darauf, gemeinsam mit GASCADE und Energinet die Realisierung der ersten Wasserstoffpipeline in der Ostsee zu untersuchen und damit gleichzeitig die Entstehung eines EU-weiten Netzwerks für Wasserstofftransport zu unterstützen. Das Projekt wird es ermöglichen, dass angrenzende Projekte, die eine großtechnische Wasserstoffproduktion planen, rascher vorankommen", sagt Karsten Plauborg, Partner bei CIP.
Neben der direkten Verbindung zwischen Deutschland und Dänemark gibt es Überlegungen, den Interconnector mit einem zukünftigen Ostsee-Backbone Richtung Schweden und Finnland herzustellen. Damit könnten perspektivisch zusätzliche Wasserstoffmengen nach Europa transportiert werden.