GASCADE bereitet Erweiterung der Erdgasleitung MIDAL vor

Kassel /Schlüchtern/Steinau/Bad Soden-Salmünster. Das Planfeststellungsverfahren zur Erweiterung der Erdgasleitung MIDAL (Mitte-Deutschland-Anbindungs-Leitung) schreitet weiter voran. Bis zum vergangenen Freitag lagen die Antragsunterlagen der GASCADE Gastransport GmbH zu den Planungen in den Gemeinden des Regierungsbezirks Darmstadt öffentlich aus, um allen Interessierten Einsicht zu ermöglichen.

„Wir haben in den letzten Monaten mit Hochdruck an einer soliden Trassenführung gearbeitet, sodass wir zuversichtlich sind, die Grundlage für ein erfolgreiches Planfeststellungsverfahren gelegt zu haben“, bestätigt Stefan Scholz, zuständiger Projektleiter für GASCADE. Im Regierungsbezirk Kassel wird das Planfeststellungsverfahren voraussichtlich in diesem Sommer eröffnet.

Die Planungen für den so genannten MIDAL-Süd Loop sehen vor, auf einer Strecke von rund 90 Kilometern zwischen Reckrod (Landkreis Fulda) und Wirtheim (Main-Kinzig-Kreis) eine parallel zur Bestandsleitung verlaufende Pipeline mit einem Durchmesser von einem Meter (DN 1000) zu verlegen. Mit der Kapazitätserweiterung des Erdgasnetzes soll die bedarfsgerechte Versorgung Süddeutschlands und Hessens sichergestellt werden.

Die ersten Rohre für den Ausbau sind bereits produziert: Die Salzgitter Mannesmann Großrohr GmbH fertigt seit Ende Mai jede Woche 350 der rund 18 Meter langen und 6,5 Tonnen schweren Stahlröhren. In den kommenden Wochen liefern die LKW immer drei Rohre pro Tour auf eigens dafür angemietete Lagerplätze, wo sie zwischengelagert werden. Entlang des MIDAL-Süd Loops gibt es insgesamt neun Rohrlagerplätze. Auf jedem einzelnen werden jeweils rund 600 Rohre gestapelt. Die Ausfuhr der Rohre, die pro Lagerplatz rund zwei bis drei Wochen dauert, wurde im Vorfeld mit den zuständigen Bauämtern  abgestimmt.

Die GASCADE Gastransport GmbH geht damit in Vorleistung, denn der Bau, für den die Rohre vorgehalten werden, kann nur nach Erteilung der beantragten Planfeststellungsbeschlüsse begonnen werden. „Damit wir nach Erhalt der Genehmigung reibungslos starten können, müssen die Rohre schon zum Baubeginn vor Ort bereitliegen. Dafür haben wir bereits im Voraus geeignete Lagerplätze gesucht und gepachtet. Immerhin brauchen wir für den Bau der fast 90 Kilometer langen Pipeline insgesamt über 5.000 Rohre“, sagt  Thilo Thunhorst, als Trasseningenieur zuständig für den Bauabschnitt im Regierungsbezirk Darmstadt. „Wir hoffen, dass wir die Verfahren zügig abschließen und bestenfalls schon Anfang 2013 mit dem Bau beginnen können.“

Das Vorhalten der über 5.000 Stahlrohre ist unabhängig von der Entscheidung der Regierungspräsidien in Kassel und Darmstadt im Planfeststellungsverfahren. Das Unternehmen muss sich bei der Planung eines solchen Großprojektes eng mit dem Röhrenhersteller abstimmen, in diesem Fall mit der Salzgitter Mannesmann Großrohr GmbH, deren Kapazitäten langfristig gebucht werden müssen. Natürlich bedeutet dies ein unternehmerisches Risiko, das GASCADE alleine trägt.

Die Erdgasleitung MIDAL ist schon lange eine der wichtigsten deutschen Pipelinetrassen. Sie verbindet die Erdgasquellen in der Nordsee mit den großen Verbrauchs- und Industriezentren Deutschlands und führt von der niederländischen Grenze im Norden bis in den Südwesten des Landes. Über die Verbindung mit der Nordeuropäischen Erdgasleitung NEL, die Erdgas aus der Ostseepipeline Nord Stream nach Europa bringt, stellt sie auch die Verbindung zu den sibirischen Erdgasquellen sicher. Mit 702 Kilometern ist die MIDAL die längste GASCADE-Pipeline. Die Erdgasleitung hat eine Transportkapazität von 9,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr – das entspricht knapp 10 Prozent des deutschen Jahresverbrauches.