Buchung neuer Transportkapazitäten erfolgreich

Bestätigung der Marktabfrage: Kapazitätsausbau an zwei Marktraumgrenzen nötig

Kassel. Wichtiger Meilenstein im Projekt more capacity: Mit den erfolgreichen Auktionen bestätigt sich der Wunsch des Marktes nach langfristig neuen Transportkapazitäten zum GASPOOL-Marktgebiet. Bereits 2015 hatte eine Marktabfrage an den Grenzen des Marktgebietes GASPOOL diesen zusätzlichen Transportbedarf zwischen Deutschland und seinen Nachbarn belegt. „Für GASCADE bedeuten die Auktionsergebnisse die erneute Bestätigung der Notwendigkeit des Netzausbaus durch den Bau der Europäischen Anbindungsleitung EUGAL von der Ostsee bis zur deutsch-tschechischen Grenze“, sagte GASCADE-Geschäftsführer Christoph von dem Bussche.

Bei den PRISMA-Jahresauktionen am 6. März 2017 wurden Bestands- und neue Kapazitäten an den Marktraumübergängen ins GASPOOL-Marktgebiet sowie von GASPOOL nach Westen und Süden verauktioniert. An dem neuen Netzpunkt Lubmin II wurden langfristig Transportkapazitäten in Höhe von bis zu 55 Mrd. Kubikmeter (ca. 73 GW) pro Jahr ersteigert. Erdgas soll so aus der neuen Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 aufgenommen und über die geplante Europäische Gasanbindungsleitung (EUGAL) sowie die mit der EUGAL direkt verbundenen bestehenden Erdgasinfrastrukturen Nordeuropäische Erdgasanbindungsleitung (NEL), Ferngasleitung 306 (FGL 306) bzw. Norddeutsche Erdgas-Transversale (NETRA) und Jamal-Gas-Anbindungs-Leitung (JAGAL) dem europäischen Markt zur Verfügung gestellt werden soll.

„Die Kapazitätsbuchungen führen auch dazu, dass bestehende Infrastruktur langfristig besser genutzt werden wird“, ordnete GASCADE-Geschäftsführer Igor Uspenskiy die Ergebnisse ein. Besonders erfreulich: Richtung Tschechien konnten die kompletten Kapazitäten gebündelt vermarktet werden. „Dieses Ergebnis ist einer sehr guten, grenzüberschreitenden Kooperation mit dem tschechischen Netzbetreiber Net4Gas zu verdanken“, betonte Uspenskiy.

Der Netzausbau Richtung Polen wird vorerst nicht nötig sein. Bei Bedarf können seit April 2014 bis zu 620.000 m³/h Erdgas vom deutschen Marktgebiet GASPOOL nach Polen transportiert werden. Bisher wird allerdings nur gut die Hälfte der bestehenden Kapazitäten am Netzpunkt Mallnow Richtung Osten gebucht – und dies vornehmlich auf Tages- und Monatsbasis.

Die Ergebnisse der Kapazitätsauktionen werden nun einer wirtschaftlichen Betrachtung unterzogen. Zudem sollen sie - im Einklang mit neuem europäischem Recht - Eingang in den Szenariorahmen zum Netzentwicklungsplan (NEP) 2018 finden. Damit untermauern die Fernleitungsnetzbetreiber die Annahmen über die Entwicklung der Produktion, der Versorgung und des Verbrauchs von Gas sowie seinem Austausch mit anderen Ländern in den kommenden zehn Jahren mit konkreten Bedarfszahlen von Marktteilnehmern. Die aus den Szenarien folgenden Infrastrukturprojekte sollen im NEP 2018 bestätigt werden.

Parallel werden die Vorarbeiten für die EUGAL vorangetrieben. Durch die direkte Anbindung an die bestehenden Ferngasleitungen JAGAL und NEL sowie eine indirekte Anbindung an die NETRA ermöglicht die EUGAL den flexiblen Erdgastransport in alle Richtungen, so dass die Netzstabilität und Versorgungssicherheit in Europa deutlich erhöht wird.

Die more capacity-Initiatoren GASCADE, Gasunie Deutschland und ONTRAS hatten vom 21. August bis 16. Oktober 2015 ergänzend zum Verfahren des Netzentwicklungsplans (NEP) eine Marktabfrage zur Ermittlung des Bedarfs neuer Transportkapazitäten für H-Gas an den Grenzen des Marktgebietes GASPOOL durchgeführt. Ziel war es, den künftigen Bedarf für neue marktraumüberschreitende Transportkapazitäten so früh und so realistisch wie möglich einschätzen zu können, um so die Weiterentwicklung der Gasfernleitungsinfrastruktur im Sinne des europäischen Binnenmarkts und der Versorgungssicherheit zu unterstützen. Im April 2016 folgte die Beteiligung der Fluxys Deutschland und im Juli 2016 die der NEL Gastransport an more capacity.