Vorbereitungen für EUGAL-Bau in Brandenburg starten

Kasseler Fernleitungsnetzbetreiber bereitet Raumordnungsverfahren vor

Kassel. Europas künftige Energiedrehscheibe nimmt Gestalt an. Ein zentrales Element dafür wird die durch Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen verlaufende Europäische Gas-Anbindungsleitung EUGAL sein. Mit dem Bau dieser Leitung kann Erdgas künftig in alle Richtungen - von Norden nach Süden und von Westen nach Osten - fließen und so dem wachsenden Bedarf in Deutschland und den angrenzenden Nachbarländern nachgekommen werden.

Brandenburg kommt dabei eine besondere Rolle zu. Von hier werden über eine Verbindungsleitung Polen und das Baltikum noch enger mit dem nordwesteuropäischen Leitungssystem vernetzt. Zudem ist eine Verdichterstation geplant. Der brandenburgische Abschnitt verläuft von Schönfeld (Landkreis Uckermark) in südlicher Richtung bis Großthiemig (Landkreis Elbe-Elster). Um den Flächenverbrauch auf dem rund 275 Kilometer Teilstück zu minimieren, soll die Leitung möglichst dicht zur 2011 in Betrieb genommenen Erdgasfernleitung OPAL verlegt werden.

Derzeit laufen die Vorbereitungen für das Raumordnungsverfahren, das von der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg durchgeführt wird. Bei der Antragskonferenz am 7. Juni in Königs Wusterhausen wurden Untersuchungsrahmen und Methoden erörtert. Im Herbst soll dann das Raumordnungsverfahren mit der Offenlegung der Planunterlagen in allen beteiligten Gemeinden eröffnet werden. In dieser Phase bekommen auch die Bürger die Gelegenheit, sich zu dem Vorhaben zu äußern.

"Wir müssen das Netz heute fit für die Anforderungen von morgen machen. Wir wissen, dass die Transportwege flexibler werden müssen, beispielsweise brauchen wir Kapazitäten in west-östlicher Richtung, um Polen und Tschechien das georderte Gas liefern zu können. Nur mit dem Ausbau des Netzes werden wir den großen Umbrüchen im europäischen Gasmarkt der Zukunft gerecht“, beschreibt Ludger Hümbs, EUGAL-Gesamtprojektleiter, die Anforderungen.

EUGAL ist Ergebnis der europaweiten Kapazitätsabfrage more capacity, mit der im Herbst 2015 der Bedarf für neue, langfristige Transportkapazitäten an den Grenzen des Marktgebietes GASPOOL ermittelt wurde. Zum Teil lagen die anfragten Kapazitäten, darunter Tschechien und Polen, erheblich über den aktuell technisch verfügbaren Möglichkeiten.