EUGAL: Raumordnungsverfahren in Brandenburg startet

Offenlage der Verfahrensunterlagen  - Neues Leitungsprojekt voll im Zeitplan
 
Kassel. Die Genehmigungsprozesse für die Europäische Gas-Anbindungsleitung EUGAL schreiten voran: Nachdem bereits im November das Raumordnungsverfahrens in Sachsen eröffnet wurde, beginnt die offizielle Prüfung eines Vorzugskorridors und möglicher Alternativen auch im brandenburgischen Teilabschnitt. Dieser ist mit 275 Kilometern der längste der geplanten 485 Kilometer langen Erdgasleitung.

In diesem Verfahren prüft die Raumordnungsbehörde die unterschiedlichen raumbedeutsamen Auswirkungen des Vorhabens unter anderem auf die Siedlungsstruktur, Gewerbeentwicklung, Landwirtschaft, Natur und Landschaft unter überörtlichen Gesichtspunkten. Im Zuge dessen haben die Kommunen und die anderen Träger öffentlicher Belange die Möglichkeit, zu den Verfahrensunterlagen Stellung zu nehmen. Zur Information und Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger werden in allen von den Trassenkorridoren betroffenen Kommunen die Antragsunterlagen öffentlich ausgelegt.

Einen ersten Überblick über das Projekt haben die Menschen entlang der möglichen Trasse bereits erhalten: In den vergangenen Wochen stellte das GASCADE-Projektteam die Planungen zur Erdgasleitung in fünf brandenburgischen Gemeinden einem breiten Publikum vor. „Infrastrukturausbau ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Für uns ist der Dialog vor Ort eine Chance, die Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen sowie wichtige Planungshinweise zu bekommen“, so Gesamtprojektleiter Ludger Hümbs. 

Die EUGAL soll ab Ende 2019 erstes Erdgas von der Ostsee bis nach Tschechien bringen. Dem brandenburgischen Abschnitt kommt eine besondere Rolle zu. Von hier werden über eine Verbindungsleitung Polen und das Baltikum noch enger mit dem nordwesteuropäischen Leitungssystem vernetzt. Zudem ist eine Verdichterstation geplant. Der brandenburgische Abschnitt verläuft von Schönfeld (Landkreis Uckermark) in südlicher Richtung bis Großthiemig (Landkreis Elbe-Elster). Um den Flächenverbrauch auf dem rund 275 Kilometer Teilstück zu minimieren, soll die Leitung möglichst dicht zur Erdgasfernleitung OPAL verlegt werden.

Mit dem Leitungsneubau reagiert GASCADE auf den steigenden europäischen Erdgas- und Transportbedarf. Der Wirtschaftsinformationsdienst IHS geht von einer  jährlichen Importlücke von 170 Milliarden Kubikmeter im Jahr 2035 aus. Zugleich zeigt die europaweite Marktabfrage more capacity, dass der langfristige Transportbedarf zwischen Deutschland und seinen Nachbarn zum Teil erheblich über den verfügbaren technischen Kapazitäten liegt. 

Informationen zu dem Projekt stellt GASCADE auf der Internetseite www.eugal.de zur Verfügung.